„Unseen Westeros“: „Game of Thrones“-Universum in Berlin"
Von RND / dpa
„Game of Thrones“ ist für eingefleischte Fans viel mehr als eine Serie – die Story ist ein Film gewordenes Universum. Digitalkünstler haben nun auch die Vorgeschichte zum Bilder-Leben erweckt.
Der Eingang mitten in ein nie gesehenes „Game of Thrones“-Universum führt in diesen Tagen durch die abgeblätterte Stahltür eines alten Fabrikgemäuers in einem Berliner Industriegebiet: 44 internationale Digital-Künstler haben dort den prächtigen und brutalen Bilderkosmos der Kultserie um zahlreiche Orte erweitert, die bisher in Buch und Serie nur Nebenschauplätze oder Andeutungen waren. „Unseen Westeros“, mit Bezug auf den Hauptkontinent der GOT-Handlung, heißt die ungewöhnliche Schau, die von Donnerstag bis einschließlich Sonntag (27.1.) im Umspannwerk Reinickendorf zu sehen ist.
Die Vorgeschichte des „Game of Thrones“-Universums
Die üppig-grünen Welten von Valyria, das zu einem monströsen Skelett verbrannte Schloss von Harrenhal oder das „letzte Licht“ sind drei dieser Orte, die eingeschworene GOT-Fans zwar nie gesehen haben, aber selbstverständlich kennen – zumeist aus dem zugrundeliegenden Werk „Das Lied von Feuer und Eis“ von George R.R. Martin. Denn: Ähnlich wie das „Silmarillion“ die Vorgeschichte zu J.R.R. Tolkiens „Herr der Ringe“ erzählt, hat auch das „Game of Thrones“-Universum eine Vorgeschichte. Und die regt die Fantasie der riesigen Fangemeinde an.
Schätzungsweise 37 Millionen Menschen weltweit zählen derzeit die Tage, bis im April die achte und letzte GOT-Staffel beim US-Bezahlsender HBO startet. Das Epos von Shakespeare-Ausmaß spielt Liebe, Hass, Sex, Rache und Machtgier in allen Facetten durch – inklusive der Brutalität, dass auch liebgewonnene Charaktere unverhofft ihr Leben lassen.
Das Künstlerkollektiv, das sich für „Unseen Westeros“ vor drei Jahren zusammenfand, setzt nun alles daran, auch die bisher nie gesehenen Facetten dieser lebensprallen Welt ins Bild zu setzen. Großformatige Prints, teils von Computer-animierter Genauigkeit, teils an alte Meister wie Goya erinnernd, stehen im tollen Kontrast zum rauen Charme des Gebäudes. Jeder Raum hat zudem ein eigenes Sound- und Musikprofil – ebenfalls eigens für die Schau komponiert.
Sven Sauer: „Ich notiere, um zu sehen, was ich denke“
Initiator des Ganzen ist der Berliner Digital-Künstler Sven Sauer, der wie viele andere Kollektivmitglieder schon seit vielen Staffeln an der Entwicklung der GOT-Welten mitarbeitete.
Wie er sich solche neuen Orte ausdenkt? Zuerstmal schriftlich. „Ich notiere, um zu sehen, was ich denke“, beschreibt Sauer den kreativen Prozess. Manche Orte, etwa „Das letzte Licht“ – eine trostlose, weißglühende Insel ganz im Westen der GOT-Welt – habe er zehn Mal unterschiedlich entwickelt, bis es für ihn stimmig war. „Bilder und Geschichten dürfen nicht völlig fantastisch sein. Sie werden erst dann greifbar, wenn sie reale Bezüge haben“, sagt er.
Besonders faszinierend sei für die 42 Künstler und zwei Künstlerinnen gewesen, dass es jede Menge Freiheit und Möglichkeiten gab – anders als bei der GOT-Serie, bei der Spezialisten stets darauf achten, dass es keine Doppelungen gibt und Bilderwelten zueinander passen.
Der Eintritt zu der Schau ist frei, Tickets müssen zuvor aber online geordert werden. Besucher können kleine, von den Künstlern nummerierte und signierte Abzüge der Kunstwerke kaufen.