"Einzigartiges Kickstartprojekt:
40 Künstler bringen „Game of Thrones“-Welten nach Deutschland"
Airbrush Magazin
Überall ist die Fernsehserie „Game of Thrones“ in aller Munde. Ob in Tageszeitungen, bei n-tv, auf Plakaten, im Buchhandel, auf T-Shirts, Spielzeug, Figuren – rundherum wird die zur Zeit beliebteste Fernsehserie aus den USA kommuniziert und gefeiert. Aber die wenigsten kennen die Künstler, die dafür zuständig sind, damit solche für den Zuschauer eindrucksvolle Aufnahmen entstehen. Es ist ein Team aus sogenannten Matte Paintern aus aller Welt, die seit Staffel 1 maßgeblich an der Entwicklung der „Game of Thrones“- Welt beteiligt waren.
Der deutsche Matte Painter Sven Sauer hat in den letzten 3 Jahren 40 von ihnen für ein Kunstprojekt engagiert, das über die Grenzen der Serie hinausgeht: Unter dem Titel „Unseen Westeros“ haben sie die ungesehene Welt von „Westeros“, also quasi das Universum der „Game of Thrones“- Filme, entstehen lassen. In dem gleichnamigen Bildband zeigen die mit dem Emmy ausgezeichneten Künstler Bilder völlig neuer Welten der Vorgeschichte zum Buch „The World of Ice and Fire“ von George R.R. Martin. Sven Sauer zufolge waren noch nie so viele „Game of Thrones“-Künstler gleichzeitig an einer Produktion beteiligt.
Mit Hilfe einer Kickstarter-Kampagne wurde die Aktion und der Bildband finanziert. Für die Realisierung wurden 25.000 Euro benötigt – tatsächlich sind aber über 100.000 Euro zusammen gekommen. Der Bildband, eigentlich ein Muss nicht nur für „Game of Thrones“-Fans, sondern auch eine Inspirationsquelle für alle Fantasy-Künstler, wurde exklusiv für die Kickstarter-Kampagne produziert und ist somit leider komplett vergriffen und wird auch nicht noch einmal aufgelegt.
ASBS-Chefredakteur Roger Hassler konnte glücklicherweise ein Exemplar ergattern und hat sich auch die Ausstellung nicht entgehen lassen, die mit dem überschüssigen Betrag Ende Januar 2019 in Berlin organisiert wurde. Das 100 Jahre alte Umspannwerk in Berlin-Reinickendorf diente als Kulisse für die gedruckten „Westeros“-Kunstwerke. Mit über 6000 qm Ausstellungsfläche und einem riesigen Katakombensystem, in dem man sich fast verlaufen konnte, ging es auf eine Reise über die Kontinente Westeros, Essos, Ulthos und Sothoryos. Der Eintritt war kostenlos. Zwei Komponisten hatten extra für die Ausstellung einen Soundtrack entstehen lassen. Jeder Raum wurde neu inszeniert, mit jedem neuen Ort veränderten sich auch die Klänge in dem Gebäude. Damit man einen noch tieferen Einblick in diese Welt erhielt, konnte man sich die Geschichten zu den Bildern mit einem Audio-Guide vorlesen lassen. Jedes Bild wurde mit einem Tracking- Marker versehen, der mit dem eigenen Mobiltelefon aktiviert werden konnte. Dank des Januar-Termins und der sonst verlassenen Location war es nicht nur dunkel, sondern auch originalgetreu kalt – ganz nach dem Motto „Winter is coming“... Wer mochte, konnte sich an Glühweinstationen aufwärmen.
Obwohl die Bilder allesamt digital gemalt waren, tat sich nicht nur durch die Fantasy-Motive mal wieder eine Verbindung zum Thema Airbrush auf: Unter den beteiligten
Künstlern war auch der deutsche René Borst, der der älteren Airbrusher- und IBKK-Generation vielleicht noch als Airbrush-Künstler geläufig ist. Der mittlerweile in Neuseeland lebende Künstler arbeitete nach seinem Studium am IBKK in Bochum und einem Praktikum bei dem amerikanischen Fotorealisten Dru Blair als Matte Painter an vielen großen Hollywood-Produktionen mit.